OTS0064 5 CI 1087 NEF0002 II Mi, 30.Aug 2006
Religion/Kirchen/Gesellschaftspolitik/Familie
Polygamie & Mormonen
Stellungnahme der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage
Wien (OTS)
- Polygame Gruppierungen haben nichts mit der weltweiten
12,5 Millionen Mitglieder umfassenden Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage zu tun. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
(Mormonen) ist in Österreich seit 50 Jahren staatlich anerkannt.
Aufgrund des aktuellen Anlasses der Festnahme eines der meistgesuchten Männern
der USA Warren Jeffs und auch wegen irreführender Medienberichte in den letzten
Wochen sieht sich der Österreichische Kirchenvorstand der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) veranlasst, zum Schutze der Mitglieder
der Kirche, folgende Presseinformation an die Chefredakteure und Medienvertreter
in Österreich zu übersenden:
Der Österreichische Kirchenvorstand der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage (staatlich anerkannt seit 1955) weist daraufhin, dass
Polygamie für jedes Mitglied der Kirche seit 1890 - also seit über 115 Jahren -
weltweit verboten ist. Die monogame Ehe zwischen Mann und Frau ist von großer
Bedeutung und die Basis für eine christliche Familie. Niemand der Polygamie
ausübt oder entsprechende Lehren vertritt, kann ein Mitglied der Kirche sein, er
wird exkommuniziert.
Der Name "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" kann einzig und
allein der weltweiten, 12,5 Millionen Mitglieder umfassenden Kirche mit
Hauptsitz in Salt Lake City, im US-Bundesstaat Utah, zugeordnet werden.
In der Öffentlichkeit ist die Kurzbezeichnung "Mormonen" für die Mitglieder der
Kirche häufig anzutreffen. Aus diesem Grund kommt es oft zu Missverständnissen
und Fehlmeldungen, bis hin zu schwerwiegenden Diskriminierungen, wenn Personen
oder Gruppen als "Mormonen" bezeichnet werden, die nicht der weltweiten Kirche
angehören.
"The Associated Press Stylebook" weist den Begriff "Mormonen" der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage und ihren Mitgliedern zu. Der
Österreichische Kirchenvorstand ersucht daher die Medienvertreter in Österreich,
verantwortungsvoll vorzugehen und Begriffe wie "Mormonen" oder "Mormonenkirche"
nicht in Zusammenhang mit Personen, Gruppen oder Organisationen zu verwenden,
die nichts mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu tun
haben.
Eine Verwechslung mit Gruppierungen, die nicht zur Kirche gehören, wie z.B.
"Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter Day Saints", "The
Fundamentalist Church of Jesus Christ" oder "The Order" - womöglich in
Zusammenhang mit schweren Vergehen wie z.B. Zwangsehe und Kindesmissbrauch - hat
für die Kirche und ihre Mitglieder, besonders auch für ihre Jugend, in ihrem
persönlichen und gesellschaftlichen Umfeld dramatische Folgen, wie auch die
letzten Wochen in Österreich gezeigt haben.
Wir betonen hier klar anhand von derzeit aktuellen Beispielen: Die Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) hat weltweit nichts mit der
Gruppe um John Daniel Kingston, deren Lehren, deren Verhalten gegenüber Staat
und Gesellschaft etc. zu tun. John Daniel Kingston ist und war kein Mitglied der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Das gleiche gilt für Warren
Jeffs und seine Sekte.
Sollten Sie Fragen zur weltweiten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage haben, lädt der Österreichische Kirchenvorstand die Medienvertreter ein,
sich selbst zu informieren. Kommen Sie in eine der 18 Kirchengemeinden
Österreichs. Sprechen Sie mit den Bischöfen und Kirchenmitgliedern. Holen Sie
sich Informationen durch die Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit der Kirche.
Daten & Fakten zur Kirche im Überblick
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde 1830 in den
Vereinigten Staaten gegründet. Bekannter ist die Glaubensgemeinschaft unter der
Bezeichnung Mormonen. Bereits 1901 wurde in Haag am Hausruck (OÖ) die erste
österreichische Gemeinde gegründet und seit 1955 ist die Kirche in Österreich
staatlich anerkannt. In Wien gibt es 5 Kirchengemeinden, österreichweit 18. Der
Sitz des Österreichischen Kirchenvorstandes ist in Wien, A- 1020 Böcklinstr. 55.
Weltweit ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage in 162 Ländern vertreten; mit 12,5 Millionen Mitgliedern in 26.600
Kirchengemeinden. Mehr als die Hälfte der Mormonen lebt außerhalb der USA. Seit
1991 ist die Mitgliederzahl um 49% gestiegen. Der Hauptsitz ist in Salt Lake
City, im Bundesstaat Utah in den USA. Salt Lake City wurde 1847 von den
Mitgliedern der Kirche gegründet. Aus einem kargen Wüstengebiet wurde dort von
den Pionieren eine blühende Stadt errichtet. In Salt Lake City fanden die
Olympischen Winterspiele 2002 statt.
Gott Vater und Jesus Christus, der die Sünden der Menschheit sühnte und am Kreuz
starb, stehen im Mittelpunkt der Gottesverehrung und der Theologie der Kirche.
Die Heiligen Schriften bestehen aus dem Standardwerk der Bibel und dem Buch
Mormon, das als ein weiterer Zeuge für Jesus Christus bezeichnet wird. Daher
stammt auch der häufig erwähnte Beiname Mormonen.
Keine Drogen, kein Alkohol, kein Nikotin: Besondere Gesundheitsregeln sind für
alle Mitglieder der Kirche wichtig.
Das Familienleben ist in der Kirche von zentraler Bedeutung.
Keine Polygamie: Die häufig erwähnte Mehrehe aus der Anfangszeit der
Glaubensgemeinschaft ist seit über 115 Jahren verboten. Ein Leben in Polygamie
und die Mitgliedschaft in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
ist weltweit nicht möglich.
Die Ämter in der Kirche sind ehrenamtlich (Laienpriestertum). Der Bischof steht
einer Gemeinde von ca. 150 - 300 Mitgliedern vor. Er ist zumeist Familienvater
und übt sein Amt etwa 5 bis 10 Jahre zusätzlich zu seinem Beruf aus. Ihm stehen
zur Unterstützung jeweils 2 Ratgeber zur Seite. Weiters arbeiten viele der
Mitglieder der Kirche aktiv an der Gestaltung des Gemeindelebens mit.
Die Hilfsorganisationen der Kirche, betreuen laufend und rasch Menschen in Not
unabhängig von Nationalität und Religion. Seit 1985 bis Ende 2004 wurde in 159
Ländern Hilfe im Wert von mehr als 730 Millionen US$ geleistet. Weiters werden
unzählige freiwillige Arbeitsstunden für Bedürftige oder das Gemeinwesen
geleistet. Auch in Österreich werden immer wieder Hilfsprojekte der örtlichen
Mitglieder durchgeführt. 2002 wurden für die Hochwasseropfer in Österreich
insgesamt 360.000 Euro an die Landesregierungen betroffener Bundesländer, bzw.
direkt an bedürftige Familien übergeben. Auch im Frühjahr 2006 erhielten die
Hochwasseropfer in NÖ Unterstützung durch Spenden. Laufend gibt es weitere
Hilfsaktionen weltweit und in Österreich so auch betreffs der Notleidenden der
derzeitigen Naturkatastrophen (Erdbeben in Pakistan, Wirbelstürme, etc).
Das Bildungswesen der Kirche umfasst umfangreiche Programme. Eine anspruchsvolle
Berufsausbildung wird gefördert. Im Rahmen eines speziellen Ausbildungsfonds
erhalten Auszubildende besonders in Entwicklungsländern entsprechende
Unterstützung.
Ahnenforschung: Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage glauben daran, dass die Familienbande ewig bestehen kann. Das Leben nach
dem Tode ist fester Bestandteil ihrer Theologie. Die Mitglieder fühlen sich über
Generationen hinweg ihren Ahnen verbunden. Diese Liebe zur Familie, ihren
Nachkommen und ihren Vorfahren motiviert sie ihre eigene Ahnentafel zu erfassen.
In den Forschungsstellen der Kirche wird unabhängig von der Mitgliedschaft jeder
Besucher gerne kostenlos beraten. Die offizielle Webseite der Kirche zur
Ahnenforschung: www.familysearch.org
Offizielle Österreichseite Internet unter www.mormonen.at, weltweite Webseite
www.lds.org
Rückfragehinweis:
Alfred & Elisabeth Pietsch
Öffentlichkeitsarbeit - Österreich
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
www.hlt.at www.media.lds.org
Email: e.pietsch@aon.at, Mobil 0664/1621 404
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0064 2006-08-30/10:18
301018 Aug 06
OTS0194 5 CA 0327 EUN0004 Mi, 30.Aug 2006
International/Religion/Leute
Festnahme von Polygamistenführer Warren Jeffs
Frankfurt (ots) - In vielen
Pressartikeln wurde über die kürzliche Festnahme des flüchtigen Führers einer
Polygamistengruppe, Warren Jeffs, berichtet. Er steht auf der FBI-Fahndungsliste
mit den meistgesuchten Personen.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die im Allgemeinen auch
als die "Mormonenkirche" bezeichnet wird, ist erfreut, dass bisher von den
wichtigsten Medienanstalten eine klare Unterscheidung zwischen der Kirche und
der Gruppe von Jeffs gemacht wurde. Beispielsweise wurde in CNN erläutert, dass
die Kirche und diese Gruppe nichts miteinander zu tun haben.
Warren Jeffs ist kein Mormone
Warren Jeff ist kein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage und ist es auch nie gewesen.
Mormonen praktizieren keine Mehrehe
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat die Mehrehe 1890
abgeschafft.
1998 hat der Präsident der Kirche, Gordon B. Hinckley, erklärt: "Ich möchte
kategorisch sagen, dass diese Kirche mit denen, die die Polygamie praktizieren,
nichts zu tun hat. Es sind keine Mitglieder der Kirche. Die meisten sind nie
Mitglieder gewesen. Sie verstoßen gegen das Zivilrecht. ...
Wenn festgestellt wird, dass eines unserer Mitglieder die Mehrehe praktiziert,
wird es exkommuniziert, was die schwerste Strafe ist, die die Kirche verhängen
kann. Es verstößt also nicht nur gegen das Zivilrecht, sondern missachtet auch
die Gesetze dieser Kirche."
Es gibt keine "Mormonen-Fundamentalisten" oder "Mormonen-Sekte" Der Begriff
"Mormonen" ist ein Spitzname, mit dem die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage häufig bezeichnet werden. Es gibt keine
"Mormonen-Fundamentalisten" oder "Mormonen-Sekte". Die richtige Bezeichnung für
diese Polygamistengruppen ist "Polygamisten-Sekten". Wird in diesem Zusammenhang
das Wort "Mormonen" verwendet, ist dies irreführend und falsch.
So heißt es im Stilführer von Associated Press: "Der Begriff Mormonen ist im
Zusammenhang mit anderen Kirchen mit dem Zusatz 'Heilige der Letzten Tage', die
als Abspaltungen nach dem Tod von [Joseph] Smith entstanden sind, nicht
korrekt."
Rückfragehinweis:
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Europa Mitte
Ansprechpartner: Gabriele Sirtl
Tel. 069-54802266
SirtlGA@ldschurch.org
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OTS0194 2006-08-30/14:13
301413 Aug 06