FOREF - Kommentar:


Die chinesische Regierung  machte  vor einigen Wochen den umstrittensten  Eingriff seit Tiananmen Square. Diesmal sind die Betroffenen Mitglieder einer rasant wachsenden  Medidationsbewegung namens Falun Dafa. Tausende von ihnen wurden inhaftiert. 1,55 Millionen ihrer Schriften wurden verbrannt. Auf ihren derzeit in USA lebenden geistigen Führer  Li Hongzhi wurde ein Haftbefehl ausgestellt.  Gegen ihn und führende Mitglieder geht die Regierung mit unbegründeten Anschuldigungen, Diffamie und Rufmord vor.

Im Namen des Schutzes der "inneren Stabilität und der Reinhaltung des Atheismus und der kommunistischen Ideologie" (so People's Daily) werden die Menschenrechte von Millionen mit Füßen getreten. Genauso hat China vor 10 Jahren das blutige Vorgehen gegen die für Demokratie demonstrierenden Studenten in Tienanman Square gerechtfertigt.

Da man Falun Dafa jedoch quasi als eine Religionsgemeinschaft versteht, wird sie gleich mit dem "handy" Begriff "Sekte" stigmatisiert und somit zum allgemeinen Freiwild erklärt.  Meistens haben europäische Medien in ihrer Berichterstattung die offizielle Meinung der chinesischen Regierung widerspiegelt.  Ein typisches Beispiel dafür ist der "Bericht" von NEWS, dem größten österreichischen Nachrichtenmagazin. Auch europäische Regierungen haben bis jetzt kaum  zu den massiven Menschenrechtsverletzungen Chinas  Stellung bezogen. Nur die US - Regierung verurteilt das Vorgehen der Chinas auf das Schärfste. Wieder einmal beweist Amnesty International Durchblick, Courage und Integrität  in dieser Angelegenheit.

Angefügt ist ein Leserbrief von ICRF an NEWS (wurde leider noch nicht veröffentlicht):


An das NEWS - Nachrichtenmagazin

LESERBRIEF

An die Redaktion

BETREFF: Im Bann der Bewegung (Falun Gong) News Nr.30 -Seite76, 29.6.1999

Innsbruck, am 5. August 1999

Leserquoten statt Menschenrechte

Es ist kein Geheimnis, dass viele Österreicher xenophobisch sind (Xenophobie meint Fremdenfeindlichkeit). Es liegt auch nahe, dass diese Xenophobie von gewissen Medien ausgenützt wird, um die Leser- und Einschaltquoten zu steigern. Auch die "Sektenphobie" unserer Bundesbürger lässt sich dafür gut gebrauchen. Laut einer Umfrage des Fessel - Instituts haben neun von zehn Österreichern Angst vor "Sekten". Da stellt sich aber trotzdem die Frage, ob es für die Medien moralisch vertretbar ist, diese Ängste auch dann auszunützen, wenn dies auf Kosten verfolgter Menschen geschieht; Menschen, die nichts anderes wollen, als das Recht auf ihre Glaubens- und Gewissensfreiheit - also ihre fundamentalen Menschenrechte.

NEWS unterscheidet sich in seiner Berichterstattung über die chinesische Meditationsgruppe kaum von der People's Daily - dem medialen Flaggschiff der Kommunistische Partei Chinas. Auch dort kann man nur Kritik über die Falun Gong Bewegung lesen. Auch dort findet man keine einzige Referenz über die massiven Menschenrechtsverletzungen seitens der chinesischen Regierung. Kein Wort über die scharfe Kritik von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen bezüglich des radikalen Vorgehens Chinas gegen die Mitglieder von Falun Gong.

NEWS vermittelt den Eindruck, die friedliebenden Anhänger von Falun Gong sind hier die Täter und die chinesische Regierung wäre das erbarmungswürdige und missverstandene Opfer.

Mit freundlichen Grüßen,

Pete.gif (9359 Byte)

Peter Zöhrer

ICRF - Österreich