DER STANDARD, 23. März 2001

"Geplatzte Seifenblasen": Muslime demonstrieren

Traun - Der Konflikt um die Moschee in Traun geht weiter. Die Islamische Gemeinschaft, deren Moschee abgerissen werden soll, entschied am Donnerstag, die für Freitag angekündigte Demonstration in der Innenstadt abzuhalten. Die Ergebnisse eines "Moscheen-Gipfels" am Mittwoch hätten sich als "Seifenblasen" erwiesen, erklärte der Sprecher der Gemeinschaft, Günther Ahmed Rusznak.

Der Trauner Bürgermeister Peter Schlögl (SP) hält die Demonstration dagegen für "kontraproduktiv, sie trägt nicht dazu bei, dass sich die Leute näher kommen". Er musste allerdings eingestehen, dass die beiden von der Stadt vorgeschlagenen Standorte für eine Moschee nicht verfügbar seien. In einem Fall wolle der Besitzer nicht an Muslime vermieten, das zweite Gebäude verfüge nicht über ausreichenden Parkraum.

Prinzipiell wolle die Stadt weiter "behilflich" bei der Suche nach einem Ersatzquartier sein, erklärte Schlögl. "Wenn wir etwas erfahren, werden wir das sicher weitergeben." Aktiv, etwa via Flugblätter oder über die Gemeindezeitung, werde man sich aber an der Suche nicht beteiligen, schränkte der Bürgermeister ein. Eine von der Stadt angemietete Halle, die derzeit als Lagerraum genutzt wird, könne man auch nicht zur Verfügung stellen. "Es gibt einen Gemeinderatsbeschluss, dort ein Jugendzentrum zu errichten", so Schlögl. (moe)


© DER STANDARD, 23. März 2001