OTS0059 5 II 0412 NPA002 18.Dez 01-Parlament/Bericht/Sekten
Wien (PK) - 1.807 Personen wandten sich im Jahr 2000 mit ihren Anliegen an die Bundesstelle für Sektenfragen. Das Informations- und Beratungsangebot wurde dabei vor allem von einschlägigen Fachstellen, Privatpersonen und staatlichen Stellen, aber auch von Firmen und privaten Institutionen sowie für Bildungszwecke in Anspruch genommen.
In 55 Fällen kam die Kontaktaufnahme von Gruppierungen mit Verdacht auf sektenähnliche Strukturen selbst. Das geht aus dem dritten Tätigkeitsbericht der Bundesstelle für Sektenfragen hervor, den Sozialminister Herbert Haupt dem Parlament kürzlich vorgelegt hat (III-130 d.B.).
Allgemein wird im Bericht darauf verwiesen, dass der Arbeitsumfang der Bundesstelle für Sektenfragen ständig steigt. So ist bei der Anzahl der Fachkontakte gegenüber 1999 ein Zuwachs von 20 Prozent zu verzeichnen, die Anzahl der persönlichen Beratungsgespräche hat sich im Jahr 2000 sogar beinahe verdoppelt. Generell hat sich die Stelle als zentrale und kompetente Anlaufstelle in sämtlichen Fragen zu so genannten Sekten, Psychogruppen und Esoterik etabliert und ihre Themenführerschaft erfolgreich ausgebaut, heißt es im Bericht.
Insgesamt hat es im Jahr 2000 3.953 fachspezifische Kontaktaufnahmen mit der Bundesstelle gegeben, wobei der Arbeitsschwerpunkt dem Bericht zufolge bei der Informations- und Beratungstätigkeit lag. Darüber hinaus wurden aber auch Informationsveranstaltungen für ExpertInnen, MultiplikatorInnen und die Öffentlichkeit durchgeführt, Arbeitstreffen mit anderen Fachstellen veranstaltet und die Vernetzung mit in- und ausländischen Fachstellen weiter ausgebaut. Zudem wurde der Aufbau einer Fachbibliothek vorangetrieben.
Die Anfragen an die Sektenstelle bezogen sich auf 231 verschiedene Gruppierungen, wobei die meisten von ihnen Scientology, Satanismus, Okkultismus und Esoterik betrafen. Die zahlreichen durchgeführten Beratungen bestätigen dabei die Annahme, dass sich Menschen häufig deshalb einer so genannten Sekte anschließen, weil dort ein für sie offener Bedarf, z.B. nach Gemeinschaft und Bestätigung, gestillt wird, erklären die AutorInnen des Berichts. In diesem Sinn könne die Zugehörigkeit zu einer "Sekte" als Symptom gesehen werden, das auf eine tiefer liegende Problematik hinweise. Das treffe etwa auch auf das Phänomen "Jugendsatanismus" zu, hinter dem sich häufig nicht nur eine Protesthaltung, sondern auch der Ruf nach Hilfe verberge.
Prinzipiell festgehalten wird im Bericht, dass den Bereichen Sicherheit und Datenschutz aufgrund der hohen Brisanz des Themas und des sensiblen Datenmaterials ein hoher Stellenwert beigemessen wird.
Eingerichtet wurde die Bundesstelle für Sektenfragen im Jahr 1998, sie steht nicht zuletzt den Bundesländern als Ansprechpartnerin, Informationsdrehscheibe und Koordinationsstelle zur Verfügung.
Erreichbar ist die Bundesstelle unter der Telefonnummer 01/513 04 60 bzw. unter der e-mail-Adresse bundesstelle@sektenfragen.at
(Schluss)
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