Appell für religiöse Toleranz & Menschenrechte


In Gesprächen mit Mitgliedern verschiedener Minderheitenreligionen in Österreich hat FOREF folgenden 10 Punkte Appell verfasst:

Aufzählung Regierungssanktionen oder -Aktionen dürfen zu keinen Hierarchiebildungen von Religionen führen. Jeder religiöse Glaube hat Anspruch auf den in den Grundrechten verankerten Schutz.
Aufzählung Die Verwendung des diffamierenden Begriffs "Kult" oder "Sekte" durch staatliche Organe ist zu unterlassen und die Begriffe "Religion", "Kleine Religion", "Minderheitenreligion" oder "Neue Religion" zu ersetzen.
Aufzählung Verfassungswidrig und gegen die Menschenrechte ist die Einrichtung einer staatlichen Weltanschauung- und  Gesinnungskontrolle ("Glaubenspickerl") auf dem Gebiet der geistigen Entfaltung und der Sinnsuche, nämlich die Einrichtung einer Stiftung unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes (wie  sie z.B. in einer Forderung im Volksbegehren des Österreichischen Familienbunds enthalten ist). Solche Vorschläge sind entschieden abzulehnen.
Aufzählung Der Staat ist in Glaubensfragen zur absoluten Neutralität verpflichtet. Vor dem Hintergrund des Grundrechtes auf ungestörte Religionsausübung ist

a) jegliche staatliche Förderung von privaten oder kirchlichen Informationsstellen, sprich sogenannten "Anti-Sekten-Vereinen", verfassungswidrig (Beispiele: Wiener "Gesellschaft gegen Sekten- und Kultgefahren"-GSK von F.W. Griess -Jahresetat v. Bundesminister Haupt € 22 000,- & "ESO-Informationsdienst Stmk -€ 35 000."vom Land Stmk.).

b) Daher müssen Angestellte der staatlichen "Sektenstellen" (Bundesstelle & Landesstellen) unparteiisch und konfessionell nicht befangen sein. Leider sind in Österreich weder die "Bundesstelle" (katholische Religionspedagogin & evangelische Fachtheologin), noch die "Landesstellen" von und OÖ (kath. Theologe) politisch oder konfessionell unbefangen.
Aufzählung Restriktionen von religiöser Freiheit aufgrund des Argumentes, diese Religion sei eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, darf nur bei klaren beweisbaren Fakten angewendet werden, d. h. nur dann, wenn der Staat wirklich einer Gefahr ausgesetzt ist. In diesem Zusammenhang wird des weiteren eine gleiche Behandlung aller Religionen gefordert (Gleichheitsgrundsatz).
Aufzählung Sofortige Einstellung und Rücknahme der staatlichen "Anti-Sekten-Propaganda" (Broschüre "Wissen schützt", etc.).
Aufzählung Schaffung einer Kultur der Toleranz und der Menschenrechte besonders in den Schulen. Einstellung der "Sekten"-Filme und des "Sekten"-Unterrichts in den Schulen und Schulbüchern. Rücknahme der bisher erstellten staatlichen und amtskirchlichen "Informationsschriften" über Minderheitsreligionen.
Aufzählung Jegliche  Veröffentlichung über religiöse Minderheiten seitens staatlicher Stellen darf keine diskriminierenden und diffamierenden Inhalte haben, muss den Tatsachen entsprechen und das Selbstverständnis der Religionsgemeinschaften berücksichtigen.
Aufzählung MEDIEN: Sollten sich in der Berichterstattung bezüglich religiöser Minderheiten strikt an Punkt 4 des Ehrenkodex der österreichischen Presse orientieren:

Die Freiheit in der Berichterstattung und Kommentar ist integrierender Bestandteil der Pressefreiheit. Persönliche Diffamierungen, Verunglimpfungen und Verspottungen aber sind ein Mi
ssbrauch dieser Freiheit, sie verstoßen gegen das journalistische Ethos. Dies gilt auch für Pauschalverdächtigungen und Pauschalverunglimpfungen von Personen oder Personengruppen. Jede Diskriminierung aus rassischen, religiösen, nationalen oder sonstigen Beweggründen ist unzulässig. Die Veröffentlichung bewußt entstellender und/oder diffamierender bildlicher Darstellungen ist unzulässig.

Aufzählung Beendigung der Diskriminierung auf  kommunaler Ebene durch Aussperrung aus öffentlichen Veranstaltungsräumen oder Dialogverweigerung seitens der Behörde.

'99' OSZE Schlußdokument


US-Congress Resolution 544


Religiöse Minderheiten zwischen Großkirchen und Rechtsstaat - Dossier


Theorie & Praxis staatlicher "Sektenaufklärung" (zur Situation in Österreich)


Anmerkungen zur derzeitigen Sektendiskussion in Österreich


Bundesstelle für Sektenfragen (kritische Anmerkungen)


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