Neue Aufruhr um Milingo
Freunde des verbannten Erzbischofs
machen Schlagzeilen
Mit der Strafverbannung des verheirateten Erzbischofs in ein Kloster scheint es dem Vatikan doch noch nicht gelungen zu sein, dieses unangenehme Kapitel zu schließen.
Die jüngsten Skandale sexuellen Missbrauchs durch Bischofe und Priester haben der Botschaft von Immanuel Milingo - seinem Plädoyer für die Aufhebung des Zölibats - neue Brisanz in den Rängen des zölibatkritischen Klerus verliehen. Sogar einer der treuesten Anhänger und engsten Freunde Milingos, Mauricio Bisantis kettete sich auf dem Petersplatz in einem spektakulären Protestakt an.
Don Gabriele Amorth wiederum, der offizielle Exorzist der Diözese Rom und enger Freund des Erzbischofs, möchte Milingo nicht allein lassen und sorgt sich um seine Gesundheit. In einem Interview für IL TEMPO sagt der Exorzist, der befürchtet, dass sich sein Freund nicht frei bewegen darf: "Ich werde den Vatikan beim Obersten Gerichtshof verklagen, um meinen Freund Milingo wiedersehen zu können!"
Die neuesten Artikel über die tragische Affaire:
SwissInfo - Mondo brevi
Ora svizzera 18:06, Lunedì 03.06.2002
Milingo: Für ihn kettet sich ein Gläubiger auf dem Petersplatz an
Ursprüngliche Nachricht:: http://www.swissinfo.org/sit/Swissinfo.html?siteSect=141&eid=1175607
ROM - Angekettet auf dem Petersplatz, im Namen von Msgr. Emmanuel Milingo. Diesen "Protestakt" setzte heute morgen Maurizio Bisantis, einer der treuesten Anhänger des Erzbischofs. Er hat sich an der Gittersperre des Petersplatzes angekettet, an genau der Stelle, an der sich letzten Sommer Milingos Frau, Maria Sung, zum morgendlichen Gebet begab. 40 Minuten bleibt er an dem Metall angebunden, dann wird er von Beamten in das Kommissariat geführt. Nun muss er sich wegen "procurato alarme" (wahrsch: Verursachung von Aufruhr - d. R.) verantworten.
Warum dieser Protest? "Ich habe mich angekettet", erklärt Bisantis, "weil es Milingo schlecht geht. Er hat bereits zwei Infarkte hinter sich, wird nicht behandelt und immer eindringlichere Stimmen bestätigen meine Besorgnis. Mit dieser Handlung wollte ich den Papst auf diese Besorgnis aufmerksam machen, dem der Gesundheitszustand des Erzbischofs vorenthalten wird."
Anm. d. Red.: Maurizio Bisantis hat den Besuch Milingos beim Papst im August 2001 ermöglicht - mit der Absicht, ihn wieder zur katholischen Kirche zu bringen. Er hat ihn seitdem von seiner Frau abgeschirmt und auch ein Buch über die Ereignisse geschrieben.
IL TEMPO
Freitag, 31. Mai 2002
Die Arbeiten im Haus von Zagarolo
(Original-URL: <http://62.152.117.46/approfondimenti/index.aspx?id=24158>)
IL TEMPO
31. 05. 2002
Amorth: Ich klage den Vatikan.
Der Exorzist befürchtet, dass sich sein Freund nicht frei bewegen darf.
(Original-URL: <http://62.152.117.46/approfondimenti/index.aspx?id=24159>)
"Ich werde den Vatikan beim
Obersten Gerichtshof verklagen, um meinen Freund Milingo wiedersehen zu können".
Don Gabriele Amorth, der offizielle Exorzist der Diözese Rom, möchte
Milingo nicht allein lassen und fürchtet um seine Gesundheit.
INTERVIEW (Il Tempo): Herr Bischof, wie es scheint, wird Milingo sein Leben lang dort bleiben, wo er sich jetzt befindet. Wie denken Sie darüber?
IL TEMPO
30. 05. 2002
Msgr. Milingo wird nicht mehr nach Italien zurückkehren.
(Original-URL: <http://62.152.117.46/approfondimenti/index.aspx?id=23643>)
Seine Rückkehr nach Italien war für die Zeit nach
Pfingsten vorgesehen. Man fürchtet, dass seine Bekehrung noch nicht
abgeschlossen ist. Der Vatikan hat beschlossen, dass der bischöfliche
Exorzist für immer an dem Ort bleiben muss, wo er sein "Sabbatjahr"
im Gebet verbracht hat.
von David Murgia
Keine Rückkehr nach Italien für Emmanuel Milingo. Der Bischof und Exorzist wird unser schönes Land und seine Gläubigen nie mehr wiedersehen. Das hat der Vatikan beschlossen; man möchte nicht von Neuem eine Lovestory zwischen dem afrikanischen Bischof und Maria Sung riskieren, die übrigens bereits in Italien ist und ihn erwartet. Milingo wird sein Leben lang dort bleiben, wo er jetzt ist und wo er in Meditation und Gebet sein "Sabbatjahr" - die ihm vom Heiligen Stuhl auferlegte kanonische Strafe - verbracht hat, weit weg von jeder Kommunikation mit der Außenwelt.
In Zagarolo an den Toren Roms, dem am meisten geeignet scheinenden Ort, um Milingo aufzunehmen, ist alles zu. In dem kleinen, von einem Wohltäter aus Vicenza gratis zur Verfügung gestellten Haus der vom afrikanischen Bischof gegründeten Schwesterngemeinschaft stehen die Renovierungsarbeiten still.
Der Heilige Stuhl hat kein Geld dafür, und die Schwestern haben für die Fortführung der Arbeiten ohne Erfolg um Geld bei Milingos Anhängern gebettelt. Danach kam das Verbot des Vatikan, das alles endgültig lähmte.
Gemäß Übereinkünften soll Johannes Paul II. die Rückkehr Msgr. Emmanuel Milingos für nach Pfingsten gestattet haben. Demgemäß sollte der afrikanische Bischof nach dem 19. Mai nach Italien zurückkehren und seine seelsorglichen Aufgaben wieder aufnehmen, auch seine berühmten Heilungsmessen, die mehr als einmal die Ortsbischöfe verärgert haben. Doch die Glaubenskongregation hält eine Rückkehr Milingos für "verfrüht".
In Wirklichkeit fürchtet der Heilige Stuhl,
dass die Bekehrung Milingos noch nicht abgeschlossen ist und der Erzbischof
trotz seiner 72 Jahre die Spitzen der katholischen Hierarchie noch immer verärgern
könnte.
Außerdem gibt es Präzedenzfälle. Dutzende Bischöfe in aller Welt
mussten aus praktischen Gründe wie Kinder oder Frauen ihr Amt verlassen, und
sobald sie wieder von der katholischen Kirche angenommen wurden, wurden sie
zum Vergessenwerden verurteilt und erhielten nur mehr kleine Aufgaben mit der
Auflage, nicht mehr öffentliche Seelsorge zu betreiben.
Das gleiche Schicksal wird schließlich auch
Milingo zuteil werden, dazu bestimmt, in irgendeinem Teil der Welt in völliger
Anonymität zu leben, weit entfernt von seinen Gläubigen, seinen Leuten und
den Palästen der Kurie, in denen er lange Zeit seinen Dienst versah.
Die Affäre Milingo-Sung hat vorigen August begonnen, als der Bischof sich plötzlich
dazu entschlossen hatte, Maria Sung nach dem Ritus der Munsekte zu heiraten.
Erst nach Androhung der Exkommunikation wegen Apostasie (Hochverrat des
christlichen Glaubens), bat der Prälat darum, wieder in die Kirche
aufgenommen zu werden. Milingo kann seinerseits auf die Sympathie von
Johannes Paul II. zählen, der sich ihm gegenüber immer sehr verständnisvoll
gezeigt hat.
Gegen sich hat der Bischof und Exorzist jedoch eine Phalanx hoher Prälaten, die seine "Hexereien" nie akzeptiert haben und ihn immer behindert haben.
IL TEMPO
30. 05. 2002
ZENSUR
Die Briefe der Anhänger wurden "gefiltert".
(Original-URL: <http://62.152.117.46/approfondimenti/index.aspx?id=23648>)
Anmerkung der Redaktion:
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FOREF-10
Punkte Appell für religiöse Toleranz & Menschenrechte
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