FOREF STELLT SICH VOR
Wiederholt wurde der österreichischen Regierung eine Rüge wegen der massiven Benachteiligung von religiösen Minderheiten erteilt. Die Internationale Helsinki-Föderation (IHF) kritisierte Österreich, seine internationale Verpflichtung zur Religionsfreiheit zu verletzen. Leider ist unser Land schon des öfteren ins Fadenkreuz der Kritik von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen geraten, wodurch das Image des Alpenparadieses peinlich angekratzt wurde. Es ist jetzt an der Zeit, diese internationale Kritik an Österreich ernst zu nehmen und uns in Selbstreflexion zu üben.
FOREF (Forum Religionsfreiheit) ist eine österreichische Menschenrechtsorganisation zur Wahrung der wichtigsten Säule unserer Demokratie, dem Recht auf Glaubens- und Gesinnungsfreiheit und dem Recht zur freien öffentlichen Kundgebung. Kardinal König bezeichnet die Religionsfreiheit im übertragenen Sinne als "Mutter" aller Menschenrechte, woraus klar die zentrale Rolle dieses Freiheitsrechts für alle anderen Menschenrechte hervorgeht.
Obwohl wir als Österreicher meinen, in einem modernen demokratischen Land zu leben, müssen wir feststellen, dass es religiöse und politische Kräfte in unserer Nation gibt, die zwar für sich diese Grundrechte uneingeschränkt einfordern, aber versuchen, anderen diese Rechte mit unseriösen und undemokratischen Mitteln zu verwehren.
Sichtbar wird dieser Versuch an der Diskussion um religiöse Minderheiten, die in der Öffentlichkeit mit dem hochstilisierten Kampfbegriff "Sekten" geführt wird, wodurch religiöse Minderheiten stigmatisiert und ins "gesellschaftliche Out" abgedrängt werden. Trotz internationaler Kritik seitens des US State Departements und der OSZE, betreiben einige Kleriker, Politiker und gewisse Medien weiterhin die Politik der "geistigen Apartheit" und schaffen Gesetze zur Verhinderung gleichwertiger Anerkennung. Zusätzlich werden Strukturen für staatlich sanktionierte Gesinnungsschnüffelei etabliert (Datensammelstelle für "Sekten").
In Deutschland hat bereits ein Prozess des Umdenkens eingesetzt: Nach einer zweijährigen Enquete- Kommission der Bundesregierung wurde von Experten festgestellt, dass die (geschürte) Angst vor religiösen Minderheiten überzeichnet und unberechtigt ist. Außerdem wurde gefordert, den diskriminierenden Begriff "Sekte" nicht mehr zu benützen, sondern an dessen Stelle die neue Bezeichnung: "Neue Religionen" oder "religiöse Minderheiten" zu verwenden.
Die Botschaft des Abschlussberichtes der deutschen Enquete-Kommission ist für viele Experten keine Überraschung und sollte auch die österreichischen SEKTENPHOBIKER (Sektenphobie meint Fremdenkultfeindlichkeit als eine Form der Xenophobie) aus Staat und Kirche zum Umdenken bewegen. Aber da die Motive Ausgrenzung religiöser Minderheiten vielseitiger Natur sind (z.B. religiöser Futterneid, Materialismus und Atheismus, Angst und Unwille vor/von Reformen etc.), ist mit weiterem Widerstand von den etablierten Kräften zu rechnen und einer weiteren Diffamierung Andersdenkender und -gläubiger.
Bemerkt sei aber, dass es eine Vielzahl von Studien seitens unabhängiger Wissenschafter gibt (z.B. Die Wiener Studie) worin Experten zum Schluss gelangen, dass die große Mehrheit der staatlich nicht anerkannten Kirchen in Wirklichkeit kein Problem für unsere Gesellschaft darstellen. Viel mehr sind Mitglieder dieser religiösen Gruppen in den meisten Fällen brave Bürger, die eheliche Treue hochhalten und ihre Kinder werteorientiert erziehen. Religiöse Minderheiten bilden damit einen gesunden Gegenpol zum generellen Werte- und Familienzerfall unserer modernen Gesellschaft.
Es ist nicht gerecht, wegen einiger schwarzer Schafe, die es zweifellos gibt, gleich alle in einen Topf zu werfen und zu dämonisieren. Österreichische Verfassungsexperten (Dr. Christian Brünner; Prof. Mayer) vertreten die Auffassung, dass die bisherigen Gesetze für eine strafrechtliche Verfolgung bei Rechtsbruch völlig ausreichen.
Diesen Überlegungen zufolge ist es sehr wichtig, dass wir die Religionsfreiheit als zentrales Gut unserer Demokratie nicht nur bewahren, sondern sie uns immer wieder von Neuem erarbeiten. Der Tiroler Landeshauptmann Dr. Wendelin WEINGARTNER drückte es während einer Festrede zum Jubiläum des Europarates am 9. Mai 99 noch drastischer aus: "Für Menschenrechte müssen wir immer wieder erneut kämpfen!"
Dieses Internet Forum soll demnach keine "digitale Klagemauer" der Nation sein, sondern ...
Wir vom FOREF-Team, welches aus Menschenrechtsaktivisten von unterschiedlichsten Konfessionen besteht, schöpfen unsere Kraft aus der Vision, unseren Kindern in Zukunft ein wahres demokratisches Österreich zu vererben, in dem die Bezeichnung Rechtsstaat und Demokratie nicht nur (wie gegenwärtig) ein Etikettenschwindel ist, sondern wo sie frei nach ihrer selbstgewählten Gesinnung leben können, ohne dafür diffamiert zu werden. Gerade Österreich beweist, dass zur Verwirklichung der Demokratie noch viel getan werden muss. Im Gespräch mit Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften hat FOREF einen 10 Punkte-Appell zur Verwirklichen fundamentaler Menschenrechte in Österreich/Europa ausgearbeitet.
Ein Appell sei auch an die Kirchen und Religionsgemeinschaften gerichtet:
Es ist an der Zeit gegenseitige Toleranz zu üben, sowie Dialog und Verständigung untereinander zu fördern. Die schrecklichen Tragödien im Kosovo, die Terrorattacke in den USA und die brutale Gewalt im nahen Osten sind die extremsten Auswüchse religiöser und ethnischer Intoleranz. Nur wenn wir aufeinander zugehen, können die über Jahrhunderte festgefahrenen Vorurteile überwunden und die Voraussetzungen für die Verwirklichung einer friedlicheren Welt geschaffen werden.
So ist es notwendig, dass gewissenhafte und von Zivilcourage getragene Bürger den Mut haben, sich zu organisieren, um mit vernünftigen Aktivitäten gegen den Strom der Unvernunft und der Intoleranz zu schwimmen. Diese Aktivitäten sollen vom Geiste der Liebe zur Wahrheit, des Verzeihens und vom Willen zum Guten getragen sein.
Das Internet spielt dabei eine zentrale Rolle, denn erstmalig können Informationen unzensiert bis in alle Winkel dieser Welt gesendet werden. Damit hat eine neue Ära der Demokratie begonnen. Auch der Verwirklichung von Menschenrechten ist somit eine neue Chance gegeben.
Oft wurden religiöse Minderheiten in der Vergangenheit vom ORF und den Printmedien diffamiert, ohne eine Chance für eine demokratisch ausgewogene Gegendarstellung zu haben. Oft wurde der ORF mit seiner tendenziösen Berichterstattung zum Instrument der Hetzkampagnen von Staat und Kirche, ohne dass demokratische Regeln einer objektiven Meinungsbildung befolgt wurden.
Totalitäre Systeme fürchten so sehr das Medium Internet, weil das erste Mal in der Geschichte kein Manipulator die Möglichkeit hat, Meinungen weiterhin zu monopolisieren, bzw. zu zensieren.
Jeder kann sich nun seine eigene Meinung bilden. Daher wird FOREF auch Links zu verschiedenen Religionen bereitstellen, damit man sich aus erster Hand (ohne Interpretationen selbsternannter Glaubenswächter) über deren Überzeugungen Informieren kann. Mit dem Medium Internet wird der Trend zum Pluralismus und zur Multi-Kulturalität massiv beschleunigt, da es ein virtueller "multikultureller Treffpunkt" ist. Viele Grenzen können jetzt einfach mit einem Mausklick in Sekundenschnelle überwunden werden.
An der Schwelle des 21. Jahrhunderts, in einer Zeit, wo Kulturen und Religionen unaufhaltsam im Austausch begriffen sind, ist kein Platz mehr für einen kollektiven Egoismus eines Staates, einer Klasse, einer Rasse oder einer Religion. Das Paradigma des neuen Millenniums ist das eines Weltbürgers in einem globalen Dorf. Das erfordert friedensgestaltende Eigenschaften wie Toleranz, Solidarität und Mediation. Auch Konfliktlösungsstrategien sind notwendig, sowie das gemeinsame Verständnis, dass unter jeder Hautfarbe das Blut derselben Rasse fließt: nämlich der Rasse MENSCH.
Wir laden Sie ein bei der notwendigen Reformation unserer Gesellschaft mitzuwirken, damit Österreich endlich die in der Verfassung geforderte und verankerte Demokratie verkörpert.
Danke für Ihr Interesse und Ihren Besuch bei der FOREF - Website. Sie steht zu Ihrem Dienste und wir hoffen, dass Sie diesen Link weiterempfehlen. Wir freuen uns auf Ihre Ideen, Vorschläge und Beiträge.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Peter Zöhrer
Im Namen des FOREF Redaktionsteams
E-Mail: webmaster@religionsfreiheit.at